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Dana Börnke Dana Börnke

Marketing Managerin bei countX

Veröffentlicht am: 1. August 2024

Die wichtigsten Umsatzsteuerthemen für Onlinehändler

Die Welt der Umsatzsteuer ist komplex und entwickelt sich ständig weiter. Verschiedene Themen und Konzepte haben schon in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt, beeinflussen uns in der Gegenwart und werden uns auch in der Zukunft begleiten. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf einige dieser wichtigen Umsatzsteuerthemen und erläutern, warum sie relevant für Euch sind.

Konsignationslager

Ein Konsignationslager ermöglicht es Euch, Waren in einem anderen Land zu lagern, ohne dass sofort eine Umsatzsteuer anfällt. Die Besteuerung erfolgt erst, wenn die Ware aus dem Lager entnommen und an den Kunden verkauft wird.

Lagermitarbeiter kommissioniert Ware

Konsignationslager wurden im Call-Off-Stock-Programm (COS) von Amazon genutzt. Dieses Verfahren wird nun aber ab August 2024 seitens Amazon beendet. Hier ist dringender Handlungsbedarf für Onlinehändler, die ein solches Lager genutzt haben. Wer es weiterhin nutzen möchte, sollte sich ab August 2024 eine gültige Umsatzsteuer-ID für die jeweiligen Länder organisieren. Worauf dabei zu achten ist, erfahrt Ihr im Blog von countX.

EU-Quick Fixes zur Steuervereinfachung

Die sogenannten „Quick Fixes“ wurden 2020 eingeführt, um den innergemeinschaftlichen Handel innerhalb der EU zu vereinfachen und steuerliche Unsicherheiten zu verringern. Sie umfassen vier Maßnahmen, die den grenzüberschreitenden Handel transparenter und sicherer gestalten sollen:

  1. Konsignationslagerregelung: Erleichtert die Bestandsführung in Lagern eines anderen EU-Landes.
  2. Reihengeschäfte: Vereinfacht die Bestimmung des Lieferorts bei Geschäften, die mehrere Parteien involvieren.
  3. Nachweispflichten: Führt neue Dokumentationsanforderungen für innergemeinschaftliche Lieferungen ein.
  4. USt-ID-Prüfung: Stellt die USt-ID des Erwerbers als zwingende Voraussetzung für Steuerbefreiungen bei innergemeinschaftlichen Lieferungen.

Achtung: Am wichtigsten ist hier die Auswirkung auf Händler, die ihren Umsatzsteuerpflichten nicht korrekt nachkommen. Wenn zum Beispiel über Amazon FBA in einem Land gelagert wird, in dem der Händler keine aktive USt-ID besitzt, müssen auf die Umlagerung von Waren Steuern gezahlt werden. Es fallen also Steuern an, ohne dabei Einnahmen zu generieren.

Mehr dazu findet Ihr im ausführlichen Ratgeber zu den Quick Fixes des Händlerbundes.

Ratgeber: Ust.-Reform Quick Fixes 2020

One-Stop-Shop (OSS) Verfahren

Das OSS-Verfahren wurde 2021 eingeführt, um die Mehrwertsteuererhebung bei grenzüberschreitenden Verkäufen zu vereinfachen. Heute, drei Jahre später, zeigt sich leider, dass dieser Plan nicht ganz aufgegangen ist. Es treten immer mehr Probleme auf:

  • Technische Schwierigkeiten: Händler berichten von häufigen Ausfällen und Fehlermeldungen im System. Das BZSt-Online-Portal hatte beispielsweise eine ganze Zeit lang einen falschen Mehrwertsteuersatz für Estland hinterlegt.
    Achtung: Der Steuersatz in Finnland ändert sich zum 01.09.2024.
  • Bürokratische Hürden: Die Registrierung und die Verwaltung der notwendigen Dokumente sind aufwendiger als ursprünglich gedacht. So ist z.B. vielen Händlern nicht klar, dass ein neues Lager im EU Ausland zwingend auch in Deine OSS-Daten eingetragen werden muss! Die Folge: Meldungen werden abgelehnt.
  • Steuerliche Komplexität: Unterschiedliche Regelungen in den EU-Mitgliedsstaaten führen zu Unsicherheiten.

Diese aktuellen Probleme zeigen, dass bewährte Verfahren wie das OSS ständig weiterentwickelt und an neue Herausforderungen angepasst werden müssen. Zudem wird deutlich, dass das deutsche Finanzamt erst jetzt die Meldungen aus 2021 prüft und es eine Vielzahl an Händlern gibt, die seit drei Jahren falsche Meldungen abgeben, ohne davon zu wissen.

Intrastat

Intrastat ist ein statistisches System zur Erfassung des Warenverkehrs zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Unternehmen, die Waren über die EU-Grenzen hinweg versenden, sind verpflichtet, diese Transaktionen zu melden. Jedoch muss man zu dieser Pflicht erst festgelegte Schwellenwerte erreichen.

Zwei LKW auf der Autobahn

Die Daten in der Intrastat-Meldung dienen der EU zur Überwachung des Binnenmarktes und zur wirtschaftlichen Analyse. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Intrastat-Meldungen korrekt und rechtzeitig abgeben, um Sanktionen zu vermeiden

Pro Forma Rechnung

Eine Pro Forma Rechnung dient in erster Linie Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zur Zahlung dar. Sie wird häufig im internationalen Handel verwendet, um den Wert der Waren anzugeben und die Zollabfertigung zu erleichtern. Obwohl sie keine steuerliche Relevanz hat, ist sie ein wichtiges Dokument für den reibungslosen Ablauf von Export- und Importgeschäften. Die Pro Forma Rechnungen sind Teil des Lösungsangebotes von countX.

VIDA (VAT in the Digital Age)

VIDA steht für „VAT in the Digital Age“ und beschreibt die Anpassung der Mehrwertsteuervorschriften an die Anforderungen der digitalen Wirtschaft. Es umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Umsatzsteuererhebung bei Online-Verkäufen, zur Bekämpfung von Steuerbetrug und zur Schaffung eines fairen Wettbewerbsumfelds.

Die Folge von VIDA wäre, dass selbst bei grenzüberschreitender Lagerung, keine lokale Umsatzsteuerpflicht im Ausland mehr entsteht. Dies wäre eine starke Vereinfachung und würde endlich zu einer einheitlichen Regelung der europaweiten Versteuerung führen und die Bürokratie stark vereinfachen. Die Implementierung dieser Maßnahmen ist entscheidend für die Zukunft des digitalen Handels. Allerdings verzögert sich die Einführung auf bisher ungewisse Zeit (2027 ist die aktuelle Annahme).

E-Rechnung

Die elektronische Rechnung (E-Rechnung) ist eine digitalisierte Form der traditionellen Papierrechnung. Sie bietet zahlreiche Vorteile, darunter schnellere Verarbeitung, Kosteneinsparungen und geringere Fehleranfälligkeit. In vielen Ländern wird die E-Rechnung bereits gesetzlich gefordert und ihr Einsatz wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

Informiert bleiben!

Die Welt der Umsatzsteuer ist dynamischer als man denkt und erfordert von Unternehmen ständige Aufmerksamkeit und Anpassungsfähigkeit. Themen wie Quick Fixes, OSS-Verfahren, Intrastat, Pro Forma Rechnung, Konsignationslager, VIDA und E-Rechnung prägen unseren Alltag und werden auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Bleibt informiert und passt Eure Prozesse entsprechend an, um rechtliche und steuerliche Risiken zu minimieren.

Für detaillierte Informationen und Unterstützung steht Euch das Team von countX jederzeit zur Verfügung.

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Die wichtigsten Umsatzsteuerthemen für Onlinehändler
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