Product Owner JTL-Plan&Produce
JTL-Plan&Produce und JTL-Workbench (Updated)
Nutzt Ihr schon JTL-Wawi 1.6? Dann werdet Ihr Euch vielleicht gefragt haben, was es mit dem Button „Produktion“ im Hauptmenü auf sich hat. Bei dem neuen Bereich handelt es sich um einen weiteren Schritt hin zur Implementierung von JTL-Plan&Produce und JTL-Workbench, unserer speziellen Lösung für produzierende Unternehmen. Auch wenn sich diese noch in der Pilotkundenphase befindet, wollen wir Euch die Fortschritte, die wir in den letzten Monaten bei der Weiterentwicklung gemacht haben, nicht vorenthalten.
Reguläre Produktion und assistiertes Produzieren
Die reguläre Produktion – also eine Serien- oder Chargenproduktion mit klar definiertem Produkt – stand von Anfang an ganz oben auf unserer Entwicklungs-Agenda. Hier konzentrierten wir uns zunächst darauf, JTL-Plan&Produce, den Verwaltungsteil unserer Software, noch enger mit JTL-Workbench, dem eigentlichen Produktionstool, zu verzahnen: Ziel war es, über JTL-Plan&Produce Anweisungen für den Produktionsmitarbeiter in Form von Bildern oder Texten anlegen zu können, die ihn dann assistierend durch die reguläre Produktion leiten.
Dazu haben wir die Option geschaffen, in JTL-Plan&Produce sogenannte Arbeitsgänge anzulegen, die bei Bedarf durch Text- oder Bildanleitungen ergänzt werden können. Zudem haben wir in JTL-Workbench eine Oberfläche entwickelt, die es dem Produktionsmitarbeiter erlaubt, jeden einzelnen Arbeitsschritt manuell zu bestätigen, sobald dieser erledigt ist. Da derartige Arbeitsschritte sehr komplex sein können, ist eine verständliche Benutzeroberfläche für das Handling einer solchen Anwendung essenziell. Genau deswegen haben wir intensiv an der UI „gebastelt“ und diverse Fenster entwickelt, die die laufenden und pausierten Arbeitsgänge übersichtlich darstellen.
Fortschritte bei den Individualfertigungen
Zurzeit arbeiten wir auch fleißig daran, Individualfertigungen in JTL-Plan&Produce zu ermöglichen. Hier besteht eine unserer größten Herausforderungen darin, zu gewährleisten, dass der Kunde den speziell für ihn angefertigten Artikel auch bekommt. Habe ich zum Beispiel ein T-Shirt mit meinem persönlichen Motivationsspruch bestellt, möchte ich schließlich genau dieses und kein anderes. Während ein solcher Auftrag aus Kundensicht eher banal erscheint, ist es aus technischer Sicht schwierig, den Prozess – angefangen beim Auftragseingang, der anschließenden Übermittlung notwendiger Produkteigenschaften zur Produktion bis hin zum Versand – reibungslos abzubilden. Doch auch dieser Herausforderung sind wir einen Schritt nähergekommen: Das Konzept, das wir hierfür entwickelt haben, ist derzeit in der Umsetzungsphase und wird bald auch in der Praxis an Pilotkunden getestet.
Ressourcenplanung für Arbeitsgänge
Langfristig steht auf unserer Agenda, die neu hinzugefügten Arbeitsgänge um eine Ressourcenplanung zu ergänzen, um Fertigungsaufträge sauber vorbereiten zu können.
Bislang verfügt JTL-Plan&Produce zwar nur über die Option einer „Ad hoc“-Fertigung, allerdings kann das System Minus- und Plusbuchungen schon automatisiert erstellen. Für eine „langfristige Planung“ werdet Ihr diese dann in einem ersten Step in einem sogenannten Gantt-Chart planen können. Eine solche Darstellungsweise zur Abfolge von Aktivitäten dürften einige von Euch aus dem Projektmanagement kennen. Diese wollen wir auch für JTL-Plan&Produce nutzbar machen: Die einzelnen Produktionsschritte werden dann in Form von Balken entlang einer Zeitachse dargestellt.
Ein zweiter Step sieht anschließend vor, die Planung durch das System völlig automatisiert erfolgen zu lassen. Ihr müsst dann nur noch einen Fertigungsauftrag auswählen und JTL-Plan&Produce übernimmt für Euch die komplette Ressourcen- und Produktionsplanung. Letzteres ist allerdings noch Zukunftsmusik – ein Schritt nach dem anderen!
Verbessertes Handling bei der MHD- und Chargenproduktion
In den letzten Monaten sind wir vor allem beim Umgang mit Produkten, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen, und der Chargen-Produktion weitergekommen. Diese Funktion dürfte den JTL-WMS-Nutzern unter Euch bereits bekannt sein: So ist die Produktion von MHD- und chargenpflichtigen Artikeln seit JTL-Wawi 1.6.36 möglich. Zusätzlich haben wir hier intensiv an der Benutzeroberfläche getüftelt, um den „Produktions-Flow“ und das allgemeine Handling zu optimieren. Denn so komplex bestimmte Produktionsprozesse auch sind, mit unseren Lösungen möchten wir deren Planung für Euch so einfach wie möglich machen.
Die Herausforderung für uns bestand dabei darin, dass man aus dem entstehenden Produkt zu jeder Zeit Rückschlüsse auf die eingesetzten Artikel und die damit verbundenen Lieferantenbestellungen ziehen können muss. Wir mussten also spezielle Dialoge entwickeln, die erfragen, ob das zu produzierende Produkt ein MHD oder Chargen erhalten soll, sobald einer der verwendeten Artikel in der Stückliste diese Informationen enthält. Neben dieser Funktion haben wir auch hier kürzlich Plus- und Minusbuchungen implementiert.
Mehr Flexibilität und Anbindbarkeit dank Plugins
Wie bei allen JTL-Lösungen wollen wir auch Nutzern von JTL-Plan&Produce ermöglichen, die Software nach ihren individuellen Anforderungen zu erweitern und anzupassen. Schließlich zeigen unsere inzwischen rund 60 Pilotkunden täglich, dass produktionsunterstützende Software auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen „Werks“ zugeschnitten sein muss. Hier kommen die JTL-Servicepartner ins Spiel: Wie bei unserem Shopsystem JTL-Shop sollen sie mithilfe von Plugins neue Funktionen nahtlos in das Produktionsmodul implementieren können. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir die komplette Software-Architektur von JTL-Plan&Produce und JTL-Workbench so aufgebaut, dass sich die UI ohne großen Programmieraufwand individualisieren lässt. Außerdem haben wir die Schnittstellenfähigkeit der Software enorm erweitert und die Kommunikation zwischen diversen Modulen nachhaltiger definiert.
Unsere JTL-Servicepartner wollen wir natürlich bestmöglich auf den Umgang mit dem Produktionsmodul vorbereiten. Deshalb planen wir ein Schulungsprogramm, das in eine spezielle Produktions-Zertifizierung münden soll.
Blockly
Damit Ihr JTL-Workbench im Bereich Automatisierung auch ohne fundierte Programmierkenntnisse individualisieren könnt, haben wir uns für den Einsatz von Blockly entschieden: Blockly ist ein visueller Code-Editor, mit dem Ihr grafische Blöcke zur Darstellung von Programmierkonzepten wie Variablen, logischen Ausdrücken, Schleifen usw. nutzt. Auf sehr spielerische Art und Weise könnt Ihr mit Blockly Logiken schreiben, um auf Ereignisse zu reagieren, Prozesse anzustoßen und die Steuerung von Maschinen zu realisieren. Somit geben wir Euch mit Blockly ein leicht zu bedienendes Tool an die Hand, mit dessen Hilfe Ihr Automatisierungsprozesse in JTL-Workbench realisieren könnt. Die Integration dieser Technologie ist eine größere Aufgabe und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
WMS-Features für die Produktion
Unsere Lagerverwaltung JTL-WMS hat natürlich viele Überschneidungen mit JTL-Plan&Produce, so dass wir einige der dortigen Features in unser Produktionsmodul integriert haben. Unter anderem die Funktion „Nachschub bestellen“: Mit ihr lassen sich Produkte aus Eurem Lager, wie Ihr es für Verkaufsaufträge kennt, für einen bestimmten Arbeitsplatz reservieren. JTL-Workbench benachrichtigt Euch automatisch, wenn diese Produkte nicht vorhanden sind und Nachschub bestellt werden muss.
Gleichzeitig haben wir die Option einer Picklistenerstellung integriert, bei der ein Kommissionierungs-Mitarbeiter wegeoptimiert zu den richtigen Lagerplätzen geführt wird, um die benötigten Produktionsartikel zu picken. Nach der Kommissionierung erhält der Mitarbeiter genaue Anweisungen, zu welchem Arbeitsplatz er die gepickten Artikel bringen muss. Am Ende des Prozesses steht die Arbeit am Fertigungsplatz mit JTL-Workbench, wo das System dem Produktionsmitarbeiter genaue Instruktionen gibt, wie er die gepickten Artikel richtig zusammensetzt.
- Veröffentlicht am: 26. April 2022
- Kategorie Lösungen von JTL
- Themen JTL-Plan&Produce, JTL-Workbench, Entwicklertagebuch, Produktion
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