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Entwicklertagebuch JTL-WMS: Die 6 Top-Features ab JTL-Wawi 1.6 | Teil 1
Wir arbeiten bereits fleißig am Feinschliff von JTL-Wawi 1.6. Neben vielen Neuerungen für unsere Warenwirtschaft wird das Release besonders für unsere Kunden von JTL-WMS zahlreiche neue Features mitbringen. Wir haben aus den vielen Highlights der neuen Version sechs herausgesucht, die wir Euch in einem zweiteiligen Entwicklertagebuch vorstellen möchten.
1. Neue Druckerverwaltung
Nur drei Drucker für zwei Dutzend Vorlagen in jeweils drei Varianten für B2B, B2C und interne Prozesse – viel zu wenig für eine gut strukturierte Organisation und Kundenkommunikation. Wer für unterschiedliche Dokumente unterschiedliche Drucker brauchte, kam nur mit komplizierten Workarounds ans Ziel. So teilten sich beispielsweise Lieferscheine mit abziehbaren Aufklebern und Rechnungen auf ökologischem Recyclingpapier ein Druckerfach. Diese Probleme zu umgehen, war sehr komplex bis teils unmöglich.
Wir haben diesen Bereich für Euch komplett umgebaut, sodass Euch nun die gesamte Flexibilität und Freiheit der bekannten Druckerverwaltung aus JTL-Wawi auch an jedem Arbeitsplatz im Lager zur Verfügung stehen. Ihr könnt für jedes Vorlagenset und jeden Vorlagentyp einen eigenen Drucker hinterlegen. Und damit nicht genug: Artikel- und Lagerplatzetiketten druckt Ihr direkt über JTL-WMS Mobile und weist hier sogar pro Device oder Benutzer unterschiedliche Drucker fest zu. Hierfür haben wir eine eigene Druckerverwaltung in den JTL-WMS Mobile Server integriert.
Viele von Euch haben beispielweise für diverse Kunden oder Kundengruppen unterschiedliche Anforderungen und somit verschiedene Rechnungs- oder Lieferscheinvorlagen. Während Ihr bei dem einen Kunden eine Lieferscheinvorlage mit Retourenetikett verwendet, braucht Ihr bei einem anderen Kunden kein Retourenetikett, dafür aber den Lieferschein mit Zollinhaltserklärung in dreifacher Ausfertigung.
Hierfür könnt Ihr ab JTL-Wawi 1.6 auch in der Lagerverwaltung unterschiedliche Drucker einstellen. Mehrere Fächer für unterschiedliche Vorlagen sind ebenfalls möglich. So möchtet Ihr beispielsweise bei einem Verkauf über eine Drittplattform günstiges Sparpapier verwenden, für Eure Rechnungen an Businesskunden und Geschäftspartner bevorzugt Ihr aber das Hochglanzpapier. Eure Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig – wir erkennen das und lassen JTL-WMS mit Euren Anforderungen wachsen.
Ihr geht wie bisher in JTL-WMS oder JTL-Packtisch+ auf Euren „Arbeitsplatz“, öffnet die „Druckerverwaltung“ und weist Euren gewünschten Vorlagen den passenden Drucker zu. Also genauso wie für JTL-Wawi.
Aufgrund der tiefgreifenden Änderung müsst Ihr diese Einstellungen nach einem Update für jede Druckvorlage und JTL-ShippingLabels-Konfiguration pro Arbeitsplatz im Lager einmalig vornehmen. Im Lager werden die Drucker pro Arbeitsplatz und nicht pro Benutzer gespeichert, weil die Rechner dort häufig von vielen Nutzern abwechselnd verwendet werden.
Um über Handy, Tablet oder Laptop direkt im Lager zu drucken, müsst Ihr zunächst Euren JTL-WMS Mobile Server öffnen und konfigurieren, damit Ihr eine Verbindung zwischen Datenbank und Euren mobilen Geräten herstellen könnt.
Sobald Ihr jedes gewünschte mobile Endgerät mindestens einmal über JTL-WMS Mobile mit Eurer Datenbank verbunden habt, steht dieses in der Druckerverwaltung von JTL-WMS Mobile Server zur Verfügung. Mit einem Klick auf den Button „Drucker“ wählt Ihr nun für beliebig viele Benutzer und Endgeräte Drucker aus. Hierbei können sich Benutzer pro Endgerät einen Drucker teilen oder auch einen eigenen Drucker zugewiesen bekommen, der aber mit jedem Endgerät funktioniert.
Bisher gab es zwei Möglichkeiten, um die Drucker von JTL-WMS und JTL-Packtisch+ zu speichern. Es gab den „RDP-Modus“, der die Druckerkonfiguration in der Windows Registry gespeichert hat. Dies war vor allem im Zusammenspiel mit Cloud Hosting und Arbeitsumgebungen per Remote Desktop notwendig, um eine gewisse Unabhängigkeit vom Windows-Benutzerkonto zu erhalten. Als zweite Möglichkeit konnten wir die Drucker ohne RDP-Modus speichern, wobei dann die Konfiguration in einer XML-Datei auf der Systemfestplatte erfolgte. Dies hatte jedoch den Nachteil, dass JTL-WMS oder JTL-Packtisch+ insbesondere in komplexen Unternehmensnetzwerken Zugriffsprobleme auf diese Konfigurationsdateien hatten, wenn beispielsweise der Windows-Benutzer Mitglied einer Active Directory war und keine Zugriffsrechte auf diese Datei hatte. So mussten einige von Euch häufig die Drucker neu konfigurieren.
Ab JTL-Wawi 1.6 werden die Drucker pro Vorlage und sehr viel gründlicher direkt in der JTL-Datenbank gesichert und können so zuverlässiger gespeichert und ausgelesen werden. Zusätzlich verzichten wir auf Suffixe wie „(verbunden 2)“ oder „(verbunden 3)“, die Windows häufig an den Namen des Druckers anhing, wodurch in der alten Konfiguration ein Drucker gegebenenfalls nicht mehr gefunden wurde, wenn man sich über ein JTL-Cloud Hosting erneut in JTL-WMS eingeloggt hat.
2. Erfassen von GS1-128 Barcodes
Bisher hat JTL-WMS das Scannen und Auslesen von GS1-128 Barcodes nicht unterstützt, weswegen Ihr Artikel oder Gebinde zuweilen mühsam mit weiteren Labels für die Artikelnummer, EAN, MHD oder Charge bekleben musstet.
Ab JTL-Wawi 1.6 könnt Ihr in JTL-WMS und JTL-Packtisch+ zahlreiche Daten, die über diesen Barcodetyp geliefert werden, mit nur einem Scan erfassen und auf diese Weise zusätzliche Scans vermeiden sowie überflüssige Dialoge gänzlich überspringen. So habt Ihr Informationen wie Anzahl, Gebinde, Charge, Seriennummer und Mindesthaltbarkeitsdatum auf einen Blick.
Die vielen verschiedenen Pop-ups brachten bisher ein erhöhtes Fehlerpotenzial und einen erheblichen Zeitaufwand mit sich. Jeder kann sich mal vertippen oder die falschen Informationen eingeben, was dazu führte, dass ein Artikel verloren ging und erst bei der Inventur wiedergefunden wurde. Oder Ihr musstet die erfassten Daten mühsam wieder korrigieren. Unter „Arbeitsplatz“ in JTL-WMS bieten wir Euch zusätzlich eine Prüffunktion, um dort einen GS1-128 Barcode zu erfassen und Euch die darin enthaltenen Informationen anzeigen zu lassen.
Wichtig: Wenn Ihr GS1-128 Barcodes nutzen wollt, müsst Ihr sicherstellen, dass Eure Scanner diesen Barcodetyp auch unterstützen und auslesen können.
Viele von Euch haben beispielweise für diverse Kunden oder Kundengruppen unterschiedliche Anforderungen und somit verschiedene Rechnungs- oder Lieferscheinvorlagen. Während Ihr bei dem einen Kunden eine Lieferscheinvorlage mit Retourenetikett verwendet, braucht Ihr bei einem anderen Kunden kein Retourenetikett, dafür aber den Lieferschein mit Zollinhaltserklärung in dreifacher Ausfertigung.
Habt Ihr nun also einen Handscanner oder einen im Tisch eingesetzten Einbauscanner, der den GS1-128 Barcode unterstützt, könnt Ihr diesen einfach in einem beliebigen Eingabefeld scannen, wo Ihr bisher beispielsweise die Artikelnummer abgescannt habt.
Anstatt diesen Barcode direkt weiter zur Artikelerkennung zu senden, durchläuft die übermittelte Zeichenkette nun eine spezielle Funktion, die sie in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt.
Beispielsweise enthält die Zeichenkette 01145601469264957003250313154510200388 mehrere Informationen auf einmal, die anhand von eindeutigen Interpretern erkannt werden können. In dieser Zeichenkette finden wir zum Beispiel folgende Datenbezeichner und den dazugehörigen Inhalt:
- GS1-13 / EAN13: 14560146926495
- (7003) Verfallsdatum mit Zeit: 13.03.2025
- (10) Charge: 200388
JTL-Wawi und damit auch JTL-WMS, die bisher das Verfallsdatum nicht unterstützen, interpretieren das Verfallsdatum identisch wie den Datenbezeichner (15) Mindesthaltbarkeitsdatum. Auch die Uhrzeit in einem Verfalls- oder Mindesthaltbarkeitsdatum unterstützen wir derzeit noch nicht. Eine ausführliche Übersicht über alle Datenbezeichner bietet folgende Webseite: https://www.etikettenwissen.de/wiki/Datenbezeichner
Aktuell kann JTL-Wawi die Barcodes nur auswerten. Für die Zukunft möchten wir die Etiketten unserer Warenwirtschaft auch selbst drucken, zum Beispiel im „Wareneingang“. Zwar lässt sich dies theoretisch bereits mit JTL-Wawi abbilden, der Vorgang ist allerdings sehr kompliziert. Dazu ist es nötig, den Inhalt der Etiketten mit vielen Variablen und gegebenenfalls zusätzlichen SQL-Abfragen zusammenzusetzen. Auf lange Sicht wollen wir Euch deshalb an allen relevanten Stellen den Druck dieser GS1-128 Barcodes erlauben und mehr von den Feldern unterstützen, die der GS1-128 Barcode speichern kann.
Wir haben den steigenden Bedarf einer Chargen- und MHD-Rückverfolgung, insbesondere in der Medizin- und Lebensmittelbranche, durchaus wahrgenommen und prüfen bereits die Ressourcen, wie wir Euch möglichst bald entsprechende Lösungen zur Verfügung stellen können. Auch im Rahmen der aktuellen Entwicklung von JTL-Plan&Produce sind diese Themen und die Anforderungen an diese Barcodes und Etiketten ein großer Wunsch, weshalb Ihr voraussichtlich nicht allzu lange auf die Verfügbarkeit von GS1-128 direkt aus JTL-WMS heraus warten müsst.
3. Identische Aufträge – Massenauslieferung
Das dritte Feature-Highlight ist die neue „Massenauslieferung“ für JTL-WMS: Der neue Versandprozess wird den Namen „Identische Aufträge“ tragen und kann von JTL-Wawi 1.6 Pilotkunden ab sofort im JTL-Kundencenter getestet und gebucht werden.
Bisher ist es bis einschließlich Version 1.5 noch nicht möglich, große Mengen identischer Aufträge direkt hintereinander über JTL-WMS auszuliefern. Ihr müsst jeden Auftrag mindestens einmal einzeln bestätigen und anschließend auf das passende Versandetikett warten sowie die Lieferscheine oder Rechnungen einzeln drucken. Dies bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand für Euch.
Das neue Feature ist besonders für die Kunden unter Euch nützlich, die beispielsweise Bundles mit mehreren Artikeln verschicken und diese in großen Mengen verkaufen. Auch „Schnelldreher“, also Sortimentsartikel mit hoher Umschlaghäufigkeit, eignen sich hervorragend dafür. Wichtig ist dabei, dass die Aufträge genau die gleichen Artikelpositionen mit gleicher Menge haben. Anschließend könnt Ihr Eure Pakete „wie am Fließband“ verpacken ohne lästige Zwischenschritte.
Auch das „Vorpacken“ von immer wieder identischen Aufträgen ist hier möglich. Verkauft Ihr zum Beispiel zur anstehenden Fußball-EM 2021 Fan-Pakete mit 20 Artikeln, könnt Ihr diese Sets in hundertfacher Ausfertigung vorpacken und auf Paletten stapeln. Diese Sets werden häufig ohne weitere zusätzliche Artikel über Plattformen verkauft, sodass hier tausendfach absolut identische Aufträge zusammenkommen.
Die Lizenz für die Identischen Aufträge könnt Ihr ganz einfach im Kundencenter erwerben und im Vorfeld wie alle anderen Prozesse ausgiebig testen.
Für JTL-Servicepartner stellen wir wie üblich auch verlängerte Test- oder Entwicklerlizenzen zur Verfügung, damit Ihr den Prozess selbst ausprobieren und so unsere gemeinsamen Kunden optimal beraten könnt.
Legt Euch zuvor eine neue Picklistenvorlage für den Prozess „Identische Aufträge“ an und konfiguriert diese, wie Ihr es zum Beispiel von EazyShipping bereits gewohnt seid.
Wechselt über das Menü in den Bereich „Einstellungen“ und klickt auf den Punkt „Lageroptionen“. Im Reiter „Versandprozesse“ wählt Ihr die Checkbox „Identische Aufträge aktivieren“ aus. Danach könnt Ihr in JTL-WMS unter „Warenausgang“ den Menüpunkt „Identischen Aufträge“ verwenden. Dort seht Ihr nun pro Zeile eine Menge identischer Aufträge und die Anzahl der Artikel, die für diese Aufträge benötigt werden. Selektiert eine Zeile und wählt den Button „Pickliste erstellen“. Nach Auswahl der passenden Picklistenvorlage verpackt Ihr all Eure Aufträge über den Button „Verpacken“.
Grundsätzlich unterscheidet sich der Warenausgang über Identische Aufträge nicht von EazyShipping.
- Ihr habt viele Aufträge, die ausgeliefert werden müssen
- Ihr erstellt eine Pickliste mit einer zuvor definierten Picklistenvorlage
- Ihr pickt die Artikel mit einer Papierliste oder über JTL-WMS Mobile
- Und versendet die Aufträge im Anschluss über JTL-WMS
Der zentrale Unterschied besteht in der Bestätigung der Artikel und Aufträge, da es im Prozess Identische Aufträge nicht zusätzlich notwendig ist, jeden Auftrag einzeln zu bestätigen. Da Ihr hier immer eine große Menge absolut identischer Aufträge habt, prüft Ihr vor dem Warenausgang nur ein einziges Mal, ob die gepickten Artikel zu der Masse aller Aufträge gehören. Dann verpackt Ihr eine große Menge an Aufträgen und verteilt die im letzten Schritt parallel erstellten Versandlabels auf die Pakete, zum Beispiel über JTL-ShippingLabels.
Wenn Ihr beispielsweise 2.000 identische Sendungen mit jeweils zwei Artikeln verpackt, müsstet Ihr bei EazyShipping je nach Konfiguration bis zu 4.000 einzelne Scans durchführen – mit dem Prozess Identische Aufträge reduziert sich dies auf die reine Lagerarbeit (Picken&Packen) und lediglich zwei bis drei Klicks in JTL-WMS.
Für JTL-Packtisch+ steht der Prozess derzeit nicht zur Verfügung.
Fazit
Ihr seht, die neuen Features von JTL-WMS haben ganz schön viel zu bieten. Die Druckerverwaltung ermöglicht Euch mehr Flexibilität für individuelle Anforderungen. Mit den GS1-128 Barcodes und den Identischen Aufträgen spart Ihr deutlich Zeit und vermeidet Fehler. Es folgen aber noch drei weitere Top-Funktionen, die wir Euch im zweiten Teil unseres Entwicklertagebuchs vorstellen werden.
- Veröffentlicht am: 11. Februar 2021
- Kategorie Lösungen von JTL
- Themen JTL-Wawi, JTL-WMS, JTL-Packtisch+, JTL-WMS Mobile, Entwicklertagebuch, Lager und Logistik
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