Produktfotografie für Onlineshops: Das ist zu beachten
Taylor Profilbild Bettina

Marketingexpertin bei JTL

Veröffentlicht am: 14. Oktober 2021

Produktfotografie für Onlineshops – darauf kommt es an

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – auch im E-Commerce. Wenn Kunden die angebotenen Produkte nicht mit eigenen Augen sehen oder anfassen können, steht und fällt die Kaufentscheidung mit den Produktfotos. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Basics für gelungene Produktfotografie zusammen und verraten, warum Produktfotos weit mehr transportieren als das Aussehen Eurer Ware.

Produktbilder durch die Kundenbrille sehen

Das oberste Ziel eines Produktfotos: Dem Kunden helfen, das Produkt zu verstehen. Neben der Produktbeschreibung ist es schließlich die wichtigste Informationsquelle. Wer mit professionellen Produktbildern Kunden so viel Informationen wie möglich mit an die Hand gibt, vermeidet auch falsche Erwartungen und Retouren.

Produktfotografie: Frau fotografiert Jeansjacke

Doch Produktfotos sind nicht nur reine Informationsquellen, sondern transportieren auch etwas, das man nicht sehen kann: das Image Eurer Marke. Wirkt das Produkt billig oder hochwertig? Ist die Marke retro oder hightech? Auch wenn Kunden derartige Eindrücke meist unterbewusst aufnehmen, fällen sie innerhalb von Sekunden ein Urteil.

Wer Produktbilder für seinen Onlineshop anfertigen möchte, sollte deswegen folgende strategische Fragen für sich beantworten können: Was soll meine Marke repräsentieren? Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?

Je mehr Bilder, desto besser

Kunden wollen die angebotene Ware aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven und Blickwinkeln begutachten. In Onlineshops haben sich inzwischen diese Standards etabliert:

  • Vorschaubild: Zeigt eine Gesamtaufnahme des Produktes, meist als Freisteller.
  • Nahaufnahme: Hier soll die Textur bzw. das Material und die Haptik eines Produktes in den Fokus gerückt werden.
  • Maßstabfoto: In Relation zu anderen Objekten kann der Onlineshop-Besucher die Produktgröße besser abschätzen. Meist sind auf diesen Fotos auch die genauen Maße eingezeichnet.
  • Anwendungsszenario: Der Kunde sieht das Produkt in seiner „natürlichen Umgebung“.
Produktfotografie: Menschen fotografieren roten Schuh

Handykamera oder High-End-Ausstattung?

Müsst Ihr Euer Jahresbudget für ein professionelles Fotografie-Equipment ausgeben? Jein: Heutzutage sind auch Smartphones im mittleren Preissegment mit sehr guten Kameras ausgestattet, sodass Ihr mit einem solchen Gerät theoretisch sofort loslegen könntet. Praktisch spart eine vernünftige Ausstattung Zeit und Nerven, weil das Setup nur einmal aufgebaut werden muss. Detailgenaue Close-up-Bilder, auch Makroaufnahmen genannt, sind mit einer Handykamera ebenfalls nur schwer zu realisieren.

Auch folgendes Fotografie-Zubehör sollte nicht fehlen:

Licht ist einer der wichtigsten Faktoren beim Fotografieren. Die Lightbox ist dabei eine große Hilfe, denn mit ihr bekommt Ihr auch ohne besondere Expertise schattenlose Produktbilder hin. Sogenannte Freisteller, also Bilder des „freistehenden“ Produktes ohne Hintergrund, könnt Ihr ebenfalls per Lightbox aufnehmen.

Ein Reflektor holt alles aus dem zur Verfügung stehenden Licht heraus. Auch Schatteneffekte lassen sich mit ihm umsetzen. Hilfreich hierfür ist ein Set in unterschiedlichen Größen und Farben, um das Licht beispielsweise zu streuen, wärmer oder kühler zu machen.

Wer kleinteilige Ware vertreibt, wird sich über dieses Equipment freuen, am besten in neutralem Weiß. Mit einem drehbaren Aufnahmetisch könnt Ihr auch wunderbar Videos aufnehmen, in denen das Produkt um die eigene Achse rotiert.

Wenn Ihr Eure Kamera beim Fotos machen über einen längeren Zeitraum hinweg ruhig und gerade halten wollt, braucht Ihr ein Stativ.

Diese Lichtverhältnisse eignen sich am besten

Im Fachjargon heißt es, dass Licht Objekte „modelliert“. Investiert in die Suche nach der richtigen Lichtsituation gerne viel Sorgfalt. Nicht umsonst sagen Fotografen: Lieber gutes Licht als eine gute Kamera!

Das ideale Licht für gelungene Produktbilder ist gleichmäßig gestreut. Zu harte Schatten sollten vermieden werden. Wie bereits im Zusammenhang mit der Equipment-Wahl erwähnt, könnt Ihr schattige Flächen mit einem Reflektor ausgleichen. Kleinere Produkte lassen sich wunderbar auf einer Schaumstoffplatte fotografieren.

Wer draußen bei Tageslicht fotografiert, sollte an einem bewölkten Tag losziehen. Auch in einer großen Schattenfläche, zum Beispiel an einer Hauswand, sind die Lichtverhältnisse meist konstant. Wenn Ihr Schmuck oder Ware aus Metall verkauft, achtet darauf, dass die Objekte das Licht nicht zu stark reflektieren oder sich die Umgebung im Produkt spiegelt. Und Finger weg von Blitzlicht! Das wirkt zu hart und macht die Farben blass. Fotografiert in die Richtung, in die Eure Lichtquelle scheint, versucht dabei aber Schattenflächen möglichst aus dem Bild zu halten.

Produktfotografie für Onlineshops: Mann stellt Licht ein

Farben bestimmen die „Ausstrahlung“ der Produktbilder

Wo Licht ist, sind auch Farben. Diese spielen eine besonders große Rolle, wenn Ihr Euer Produkt in einem Anwendungsszenario oder vor einem Hintergrund darstellen wollt. Hier solltet Ihr Euch an gängige Regeln der Farbpsychologie halten: Wer Wohndeko verkauft, möchte Gemütlichkeit vermitteln und nutzt daher warme Farben. Elektronik-Produkte strahlen mit kühlen Farben hingegen Modernität, Coolness und Funktionalität aus. Hier ist weniger meistens mehr, denn unruhige Hintergründe und häufige Farbwechsel könnten Euren Produkten die Show stehlen.

Lieber ohne Filter

Nun habt Ihr das erste Produkt-Fotoshooting erfolgreich hinter Euch gebracht und wollt an der ein oder anderen Stelle mit Bildbearbeitungssoftware nachbessern? Auch wenn es hier endlose Möglichkeiten gibt, solltet Ihr nach der Devise „What you see is what you get!“ handeln, denn besonders in den letzten Jahren hat sich bei Verbrauchern ein Paradigmenwechsel vollzogen: Während man früher Wert auf aufpolierte Hochglanzfotos legte, schätzen Kunden heutzutage authentische Darstellungen. Wenn Ihr Eure Bilder zu stark bearbeitet, lauft Ihr außerdem Gefahr, Eure Kunden nach Erhalt der Ware unangenehm zu überraschen. Leichte Anpassungen bei den Konturen sind jedoch in Ordnung, solange die Farben dabei nicht beeinflusst werden.

Mit JTL-Wawi Produktbilder problemlos managen

Gute Produktbilder erfordern nicht nur Fotografie-, sondern auch Organisationsgeschick. Bei mehreren hundert Artikeln mit jeweils unterschiedlichen Produktfotos verliert man schnell den Überblick. Unsere Warenwirtschaft JTL-Wawi macht Euch auch hier das Leben einfacher, denn Ihr verwaltet Eure Produktbilder zusammen mit anderen Artikeldaten in einer Software. Für jeden Variationsartikel – wenn Ihr beispielsweise ein T-Shirt in unterschiedlichen Farben verkauft – können einzelne Produktbilder angelegt werden.

JTL-Wawi: Screenshot Produktfotos importieren
In JTL-Wawi könnt Ihr Produktbilder eines Artikels auswählen, um sie einem anderem zuzuordnen.
JTL-Wawi: Screenshot Produktfotos skalieren
Im Dialogfenster „Bilder skalieren`` haben JTL-Wawi-Nutzer die Möglichkeit, Bilder stapelweise zu konvertieren.

Die Mindeststandards bei Amazon

Auch wenn Ihr auf Amazon verkaufen möchtet, müsst Ihr Euch mit Euren Produktfotos auseinandersetzen, denn Händler sind hier an bestimmte Richtlinien gebunden: „Bilder müssen klar, informativ und attraktiv sein“, so die Vorgabe. Konkret heißt das, dass jede Detailseite mindestens ein Produktbild enthalten muss, empfohlen werden sechs Fotos und ein Video. Die genauen Anforderungen an Produktbilder könnt Ihr im Amazon Seller Central nachlesen.

Gesetzesvorgaben rund um Produktbilder

Händler sind dazu verpflichtet, per Hinweis kenntlich zu machen, wenn mitabgebildetes Zubehör nicht im Angebotspreis inklusive ist – sonst besteht Abmahngefahr. Also Achtung, wenn Ihr beispielsweise Sofas verkauft und diese mit zusätzlichen Kissen oder Kuscheldecken ablichten möchtet, die nicht im Lieferumfang enthalten sind! Über die Details klärt dieser Artikel unseres Partners IT-Recht Kanzlei auf. Zusätzlich geht er darauf ein, was das Urheber- und Markenrecht vorschreibt, wenn Ihr nicht selbst geschossene Produktbilder nutzt.

Produktdarstellungen der Zukunft

Fest steht: Wer es mit seinem Onlineshop ernst meint, kommt um das Thema Produktfotografie nicht herum – ob es die juristischen Details bei der Nutzung fremder Fotos oder die technischen Feinheiten beim Anfertigen eigener Produktbilder sind. Die Mühe lohnt sich aber definitiv!

Außerdem gibt es in Sachen Produktpräsentation spannende Entwicklungen, die heute noch Zukunftsmusik sind, sich später jedoch etablieren könnten: So haben E-Commerce-Anbieter in den letzten Jahren mit Augmented-Reality-Technologien experimentiert. Amazon-Kunden können z.B. mit der sogenanntem View in Your Room-Funktion Produkte per Handykamera ins eigene Wohnzimmer projizieren.

Wir sind gespannt, was die Zukunft hier noch bereithält!



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